Groß Laasch - Grabbilder auf Porzellan

15.06.2021

Groß Laascherin Andrea Weinke-Lau fertigt seit zehn Jahren diese besonderen Erinnerungen an

Wenn sich neue Kunden bei Andrea Weinke-Lau melden, will sie ihnen in einer schweren Zeit eine Freude bereiten. Und auch ein Stück weit bei der Trauerbewältigung helfen. Mit einer speziellen Technik hält sie Bilder auf Porzellan fest, die an Verstorbene erinnern sollen und auf dem Grabstein befestigt werden können. „Die anderen Bilder“, wie die Groß-Laascherin ihre Grabbilder selbst nennt, stellt sie seit mittlerweile zehn Jahren her. Alles in Handarbeit, um den Familien und Freunden eine schöne Erinnerung zu schaffen.
Die Idee dazu kam Andrea Weinke-Lau vor mehr als zehn Jahren auf einem Friedhof in Italien. Nach einer Elternzeitvertretung als Vermessungstechnikerin im Kataster- und Vermessungsamt sucht sie nach einer neuen beruflichen Herausforderung und will sich vor allem kreativ ausleben können. „Ich kann häkeln und stricken, habe schon selbst getöpfert und meinen eigenen Schmuck hergestellt. Irgendwie habe ich für das Kreative eine Ader.“ Als sie die Bilder der Verstorbenen auf den Grabsteinen in Italien sieht, weiß sie sofort, dass sie das auch machen will.
Die Technik bringt sich Andrea Weinke-Lau selbst bei. Sie findet Partner in Italien, die die Rohlinge aus Porzellan für sie herstellen. Sie probiert viel aus, lernt Neues dazu, wird mit der Zeit mutiger. „Und die Nachfrage war von Anfang an da, denn hier im Norden bin ich die Einzige, die diese Grabbilder selbst herstellt.“ Auch in Deutschland wollen immer mehr Hinterbliebene ein Bild ihrer Liebsten auf dem Grabstein anbringen lassen, um in besonderer Weise an sie zu erinnern. „Damals habe ich natürlich eine Analyse gemacht, wie verbreitet das hier bei uns ist. Da waren es noch sehr wenige Bilder. Aber mittlerweile sieht man immer mehr davon auf den Friedhöfen.“
Die Kunden schicken der Groß Laascherin per E-Mail ein Foto zu, das auf dem Grabbild zu sehen sein soll. Sie passt die Größe an und bearbeitet die Bilder, allerdings nur nach ausdrücklichem Wunsch der Kunden. „Manchmal sollen die Farben oder der Bildausschnitt verändert werden. Oder ich mache aus zwei Bildern eins. Aber den Kunden ist es wichtig, dass es trotzdem immer noch ihr Bild bleibt.“ Auch Zeichnungen, Sprüche oder Bilder von Tieren kann Andrea-Weinke Lau anfertigen.
Die fertigen Bilder werden von einem speziellen Drucker ausgedruckt und mithilfe von Wasser auf das Porzellan aufgebracht. „Dann werden sie bei hohen Temperaturen gebrannt. Das ist wichtig, damit die Grabbilder lange schön aussehen.“ So entstehen runde, ovale oder eckige Grabbilder, aber auch Sonderanfertigungen in Sternenform sind möglich.
Mit dieser speziellen Technik hat Andrea Weinke-Lau auch schon andere Gegenstände gestaltet. Haustürschilder zum Beispiel, aber auch Schmuck, Manschettenknöpfe, Geschirr oder Fliesen. „Es macht mir einfach Spaß, neue Sachen auszuprobieren. Das Hauptgeschäft sind die Grabbilder, aber ich schaue auch gerne mal nach rechts und links.“ Der große Traum der Künstlerin: Fliesen für einen Pool gestalten, auf denen die unterschiedlichsten Fische zu sehen sind. Dass sie vor zehn Jahren diese Geschäftsidee umgesetzt hat, hat Andrea Weinke-Lau bis heute nicht bereut. „Damals hat mich die Idee wirklich wie ein Blitzschlag getroffen. Ich bin froh, dass ich das so umgesetzt habe und blicke auch mit Stolz auf die vergangenen zehn Jahre.“ Eine Zeit, in der sie viele berührende Geschichten erlebt hat, unter anderem von verstorbenen Kindern oder Jugendlieben, die sich nicht noch einmal wiedersehen konnten. „Bei dieser Arbeit muss man mit dem Herzen dabei sein, sonst funktioniert es nicht.“

 

Denise Schulze

SVZ am 15.06.2021
 

 

Bild zur Meldung: BEI HOHEN TEMPERATUREN WERDEN DIE GRABBILDER IN DIESEM OFEN GEBRANNT. DIE SPEZIELLE TECHNIK HAT SICH ANDREA WEINKE-LAU SELBST BEIGEBRACHT. DÉNISE SCHULZE