Gross Laasch - Sie macht sich stark fürs Dorf

Groß Laasch, den 16.03.2022

Andrea Weinke-Lau und ihr Verein Groß Laasch Flexibel hoffen, 2022 wieder Projekte anschieben zu können

 

Es sei wichtig, sich selbst treu zu bleiben, sagt Andrea Weinke-Lau. Und meint damit vor allem ein Leben ohne faule Kompromisse. „Wir wollen den Menschen aus Groß Laasch mit vielen Ideen und Anregungen zeigen, dass sie von uns wahrgenommen werden, weil sie so wichtig für das Dorfleben sind. Denn nur so haben wir alle eine Zukunft“, erklärt die 57-Jährige, die vor elf Jahren die Idee hatte, den Verein Groß Laasch Flexibel aus der Taufe zu heben.
Sie ist Vorsitzende, Gründerin, Ideengeberin und Zugpferd zugleich. Was die derzeit neun Mitstreiter, sechs Männer und drei Frauen, wohl recht zu schätzen wissen. „Jeder kann sich auf jeden verlassen, wenn es um Projekte geht“, sagt die gebürtige Schwerinerin. Sie und ihr Team wurden in den vergangenen zwei Jahren durch die Corona-Pandemie stark ausgebremst.
Doch in diesem Jahr hoffen die Vereinsmitglieder, wieder Projekte anschieben zu können. Generell gilt bei ihnen: Es werde einfach gemacht und nichts zerredet, lobt Weinke-Lau. Das findet auch Axel Paul bemerkenswert, der sich als Vereinsmitglied seit 2010 um die Streuobstwiese im 1000-Seelenort kümmert. „Die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen, gelingt in Groß Laasch recht gut“, sagt der 60-Jährige, der sich freut, dass von den historischen Hochstammsorten, die nicht in Reih und Glied stehen, etwa 70 Prozent gut angewachsen seien. „Irgendwann einmal sollen die Mädchen und Jungen der Kita sich Obst pflücken können, so wie wir früher. Auch könnte es vermarktet werden. Die Erlöse sollen der Gemeinde zugute kommen.“
Gedanken, die Andrea Weinke-Lau ebenfalls recht charmant findet. Denn aus der Arbeit des Vereins soll kein kommerzieller Gewinn geschlagen werden. Dinge tun, ohne finanzielle Abhängigkeit, darum gehe es hier, betont sie. „Beispielsweise Basteln oder Pflanzen ohne Hintersinn und alle Generationen im Ort dafür einbinden, das ist unser Ziel. Wir tragen gern dazu bei, dass das Leben läuft. So haben wir 2020 zwei neongrüne Street-Buddys für mehr Verkehrssicherheit vor der Kita angeschafft. Aus Einnahmen, die der Verein mit seinen Veranstaltungen gemacht hat“, berichtet die Vereinschefin weiter. Die sich einmischt und gern ansagt.
Denn eigentlich ist Andrea Weinke-Lau Diplom-Ingenieurin für Kartografie und hat auch schon als Vermessungstechnikerin im Kataster- und Vermessungsamt gearbeitet. In einer Branche also, die die Welt im Miniformat wiedergibt und dabei akkurat und penibel arbeitet, denn Genauigkeit hat höchste Priorität in diesem Beruf. Kartografen sorgen dafür, dass wir jederzeit sicher und auf dem kürzesten Weg ans Ziel gelangen.
„Das Weitergeben von Wissen, das Aufmerksam-Machen auf die kleinen Dinge im Leben, habe ich wohl im Blut“, gesteht die Groß Laascherin, die sich durchweg als positiv gestimmten Menschen sieht. „Ich freue mich morgens auf jeden Tag und das ist nun wirklich keine Floskel.“ Es sei unvermeidlich, dass dieser gute Vorsatz manchmal vermasselt werde. „Scheitern kommt vor. Doch das bedeutet nur, dass ich die Möglichkeit habe, es noch einmal zu versuchen und eine bessere Version von mir selbst zu werden.“
Soll aus Sicht von Andrea Weinke-Lau wohl heißen: Das Leben als das zu betrachten, was es ist, nämlich eine miteinander verbundene Reise, die eine Geschichte darüber erzählt, wer wir sind.

 

Thorsten Meier

SVZ am 16.03.2022

 

Bild zur Meldung: DAS WEITERGEBEN VON WISSEN, DAS AUFMERKSAM-MACHEN AUF DIE KLEINEN DINGE IM LEBEN, HAT ANDREA WEINKE-LAU IM BLUT. DIE KREATIVE FRAU AUS GROSS LAASCH IST DAS ZUGPFERD DES FLEXIBEL-VEREINS. THORSTEN MEIER