Gross Laasch - WM-Premiere für Raik Hellwig vom SV04

21.12.2022

WM-Premiere in Abu Dhabi: Raik Hellwig ist seit 20 Jahren als Dreikämpfer aktiv

 

Eine ereignisreiche Saison liegt hinter Raik Hellwig. Der Triathlet aus dem mecklenburgischen Dreenkrögen war 2022 viel unterwegs – national und international.

 

Den Wettkampfhöhepunkt des Jahres hatte sich Raik Hellwig für den Schluss aufgehoben. Gemeinsam mit Ehefrau Nicole flog der 45-Jährige, der im Wöbbeliner Ortsteil Dreenkrögen (Kreis Ludwigslust-Parchim) zu Hause ist, nach Abu Dhabi, um in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate an der Triathlon-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Über die olympische Distanz, das heißt 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen, landete er in seiner Altersklasse mit einer Zielzeit von 2:27:57 Stunden auf dem 34. Platz.

Durch Erkältung gesundheitlich angeschlagen

 

Er wäre schon gerne so zwölf, dreizehn Minuten schneller gewesen, gestand Hellwig ein. „Es war wirklich sehr heiß und im krassen Gegensatz dazu die klimatisierten, heruntergekühlten Räume. So hatte ich mir am Vortag eine Erkältung eingefangen.“ Dieses Handicap, das ihm den Wettkampf zusätzlich schwer machte, änderte aber nichts am Gesamteindruck.

 

Das Ehepaar verband die Sportreise mit einem elftägigen Urlaub vor Ort und traf wie vereinbart auf einen weiteren Mecklenburger, den Kogeler Thomas Winkelmann, der im Supersprint antrat und sich daneben im Aquabike den Weltmeistertitel sicherte. „Das Schöne daran, Thomas konnte mich mit seiner großen Erfahrung, was internationale Starts und Abläufe betrifft, so ein bisschen an die Hand nehmen.“

Eigentlich hatten die beiden nach der Teilnahme an den Europameisterschaften im polnischen Olsztyn im Frühjahr, das war für Hellwig die Premiere auf internationaler Bühne, weitere gemeinsame Starts geplant. Winkelmann musste aber verletzungsbedingt kürzer treten.

 

Raik Hellwig deutscher Vizemeister im Sprint

Und so stand Raik Hellwig bei der Sprint-EM in München (750 Meter/20 km/5 km) sowie bei den deutschen Meisterschaften im Sprint (Berlin) und über die olympische Distanz (Hannover) alleine an der Startlinie – und feierte schöne Erfolge. In Berlin wurde er deutscher Vizemeister, in Hannover stellte er bei seinem sechsten Platz eine persönliche Bestzeit auf. Gleiches gelang ihm im September im brandenburgischen Erkner, beim Ironman 70.3 über seine eigentliche Lieblingsstrecke, die Mitteldistanz (1,9/90/21).

 

Insgesamt meisterte Hellwig in der 2022er-Saison elf Triathlon-Wettkämpfe. Wobei ihm auch die regionalen Vergleiche am Herzen liegen. „Dort trifft man immer bekannte Gesichter. Ich habe das sehr zu schätzen gelernt. Es macht Spaß, sich in der Triathlon-Familie vor Ort auszutauschen.“

Als Statistik-Fan alle Daten festgehalten

Als bekennender Statistik-Fan hat der 45-Jährige alle seine Daten festgehalten und kann sie schnell abrufen. Wie zum Beispiel die Trainingsumfänge des zurückliegenden Jahres. Da ist ganz schön was zusammen gekommen, wie 1900 Lauf-, 7600 Rad- und 190 Schwimm-Kilometer belegen. Nicht zu unterschlagen die 130 Stunden Athletiktraining.

 

Ehefrau Nicole eine wichtige Stütze

„So einen Aufwand kann ich nur betreiben, weil mir Nicole immer den Rücken freihält und mich bei allem unterstützt“, möchte Raik Hellwig die Rolle seiner Ehefrau bei diesem zeitintensiven Hobby gerne einmal hervorheben. Zur Familie gehört auch die 24-jährige Tochter Shila.

Nach seinem ersten Triathlon-Kontakt gefragt, blickt der gelernte Bürokaufmann, der mit seinem Team Schulen in ganz Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus mit digitalen Unterrichtsmitteln ausrüstet, weit zurück, in die Jugendzeit.

Mit dem ersten Rennrad fing alles an

„Wir haben uns damals im Freundeskreis alle ein Rennrad zugelegt und sind beim Training automatisch mit Triathlon in Berührung gekommen. Da hieß es dann schnell: ‚Mensch, das müssen wir doch auch mal ausprobieren.‘“

Gesagt, getan: Am 20. Juli 2003 – natürlich hat er auch dieses Datum sofort parat – bestritt Hellwig am Zippendorfer Strand in Schwerin seinen ersten Triathlon.

 

Als „Radgiganten“ dem SV Groß Laasch angeschlossen

Um der Freizeittruppe mehr Struktur zu geben, schlossen sich die Freunde dem SV Groß Laasch an und riefen die „Radgiganten“ als eigene Abteilung ins Leben. Man suchte sich zunächst regionale Wettkämpfe heraus. Der Trainingsumfang wuchs. Schließlich sollte es dann bei Hellwig, der sich als „leidenschaftlicher Ausdauersportler“ bezeichnet, ein echter Ironman sein. Der Premiere am 24. Juli 2011 in Frankfurt sollte noch eine weitere Langdistanz (3,6/180/42,2) folgen. Am wohlsten fühlt er sich nach eigener Aussage aber auf der Mitteldistanz.

Im nächsten Juli zur Sprint-WM vor der Haustür

Nach der langen und ereignisreichen Saison möchte Hellwig die Beine zu Weihnachten erst einmal hochlegen. Die ersten Termine für 2023 sind allerdings schon im Kopf. Anfang Mai soll es zum 70.3 Ironman ins italienische Jesolo gehen, und mit der Sprint-WM vom 13.bis 16. Juli in Hamburg ist auch bereits der nächste Höhepunkt ins Visier genommen.

Raik Hellwigs Vision: Triathlon bis ins hohe Alter

Die Triathlon-Vision von Raik Hellwig geht aber noch viel weiter: „Ich möchte diesen Sport bis ins hohe Alter betreiben. An der WM in Abu Dhabi hat ein Ehepaar aus den USA teilgenommen – mit über 80 Jahren.“

 

von Thomas Willmann

SVZ  am 19.12.2022

 

Bild zur Meldung: Immer mit einem Lächeln über die Ziellinie laufen, das ist die Devise von Raik Hellwig (hier beim Ironman 70.3 in Erkner im September 2022). Foto: (c)FinisherPix.com